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Schweizer Biotechs zeigten sich 2023 insbesondere bei Kommerzialisierung und Finanzierung erneut agil, um ein wichtiger Innovationsmotor für das globale Gesundheitswesen zu bleiben. Neben einem Rekordumsatz von insgesamt CHF 7,3 Milliarden betrug der Kapitalzufluss in die Branche mehr als CHF 2 Milliarden – eine bemerkenswerte Steigerung von 50% gegenüber 2022. Davon flossen rund CHF 1,4 Milliarden in börsenkotierte und CHF 600 Millionen in privat finanzierte Unternehmen. Die Investitionen in Forschung und Entwicklung gingen leicht zurück, liegen mit CHF 2,4 Milliarden jedoch noch immer auf sehr hohem Niveau. Der heute von der Swiss Biotech Association in Zusammenarbeit mit EY und acht weiteren Partnerorganisationen veröffentlichte Swiss Biotech Report enthält eine Analyse der letztjährigen Finanzierungen schweizerischer Biotechfirmen sowie weitere Kennzahlen und Statistiken. Unter dem Thema ‘Verlässliche Partner über Grenzen hinweg’ veranschaulicht er, dass sich Schweizer Kooperationen auf alle Ebenen des globalen Life-Sciences-Ökosystems positiv auswirken: In der Forschung und Entwicklung, der Produktion, bis hin zur Harmonisierung rechtlicher Rahmenbedingen.
«Gemäss der Weltorganisation für geistiges Eigentum, WIPO, steht die Schweiz seit 13 Jahren ununterbrochen an der Spitze des Global Innovation Index. Der Swiss Biotech Report zeigt, dass Schweizer Biotech-Unternehmen diese Innovationskraft weiterhin nutzen, um wirksame neue Produkte und Lösungen zu entwickeln, die globale Bedürfnisse adressieren. Dabei investierten sie rund 1,5 Milliarden Franken in Kooperationen auf der ganzen Welt», kommentiert Michael Altorfer, CEO der Swiss Biotech Association.
Frederik Schmachtenberg, EY-Partner und Global Life Sciences Lead für Financial Accounting Advisory Services, ergänzt: «Schweizer Biotech-Unternehmen flossen mehr als 2 Milliarden Franken Kapital zu – eine Steigerung von mehr als 50% im Vergleich zu 2022. Während börsenkotierte Biotech-Unternehmen teilweise von schwierigeren Bedingungen auf globaler Ebene tangiert zu sein scheinen, haben privat finanzierte Firmen solide 600 Millionen Franken von Investoren erhalten, was ihnen trotz Rekordinvestitionen in Forschung und Entwicklung sogar erlaubte, ihre Liquiditätsreserven insgesamt zu erhöhen.»
Die wichtigsten Erkenntnisse aus dem Swiss Biotech Report 2024
Erneut erwirtschaftete die Schweizer Biotech-Branche 2023 einen Rekordumsatz von CHF 7,3 Milliarden, verglichen mit CHF 6,8 Milliarden im Jahr 2022. Dies ist einerseits auf bedeutende Kooperations- und Lizenzvereinbarungen zurückzuführen, bei denen Schweizer Biotech-Unternehmen erfolgreich mit grossen Pharmaunternehmen zusammenarbeiten. Andererseits wurden die Produktverkäufe durch eine Rekordzahl von Zulassungen durch Swissmedic, EMA, FDA und anderer globaler Zulassungsbehörden angekurbelt. Unter diesen Zulassungen fanden sich auch bahnbrechende neuartige Therapien von CRISPR Therapeutics, Santhera Pharmaceuticals, Idorsia, Relief Therapeutics und Basilea.
Im weltweiten, schwierigen Finanzierungsumfeld verzeichneten Oculis SA und MoonLake Immunotherapeutics die grössten Kapitalzuflüsse: Oculis SA erhielt USD 144 Millionen durch eine SPAC-Transaktion mit Folgefinanzierung an der NASDAQ; mit CHF 415 Millionen finanzierte sich MoonLake Immunotherapeutics, ebenfalls über eine Folgefinanzierung nach dem erfolgreichen Börsengang 2022. Während die Stimmung an den Börsen seit Ende der Covid-Pandemie für die Branche unverändert schlecht war, erschlossen privat finanzierte Biotech-Unternehmen 2023 gute Finanzierungsquellen: Noema Pharma erhielt CHF 103 Millionen neues Kapital, Alentis Therapeutics CHF 94 Mio., Rejuveron CHF 67 Mio., Nouscom CHF 65 Mio. und NewBiologix CHF 45 Mio.
Die Reife der Schweizer Biotech-Branche manifestierte sich 2023 auch in bedeutenden Fusionen und Übernahmen sowohl bei jungen wie auch etablierten Biotech-Firmen. Besonders erwähnenswert sind der Kauf von Vertical Bio durch Pierre Fabre Laboratories, die Übernahme von VectivBio durch Ironwood Pharma für USD 1 Mrd. und die Akquisition von T3 Pharma durch Boehringer Ingelheim für rund CHF 450 Mio.
Im Vergleich zu 2022 beschäftigten Schweizer F&E-Biotechunternehmen mit über 19’000 Mitarbeitern unverändert viele Mitarbeitende. Obwohl die gesamthaften F&E-Ausgaben im Sektor 2023 leicht zurückgingen, stiegen die F&E-Ausgaben der privat finanzierten Biotechs weiter.
Swissmedic rief mit gleichgesinnten mittelgrossen Aufsichtsbehörden letztes Jahr ein “Access Consortium” ins Leben, darunter die australische Therapeutic Goods Administration, die kanadische Health, die Health Sciences Authority aus Singapur und die Medicines and Healthcare Products Regulatory Agency Grossbritanniens. Nach der Schaffung des Swissmedic Innovation Office 2022, das einen schnelleren Zugang zu innovativen Medikamenten ermöglichen soll, fördert auch diese internationale Zusammenarbeit die Harmonisierung rechtlicher Rahmenbedingen auf globaler Ebene.
Global Village wächst und Swiss Biotech Success Stories Awards für herausragende Leistungen
Der Swiss Biotech Report 2024 wurde am Swiss Biotech Day, der auch immer mehr internationale Delegierte anzieht, vorgestellt. Ein Grund dafür ist das Global Village, eine Plattform, die von der Swiss Biotech Association in Zusammenarbeit mit Switzerland Global Enterprise angeboten wird, um eine nachhaltige weltweite Vernetzung und internationale Zusammenarbeit in den Bereichen Biotechnologie und Life Sciences zu fördern. Bereits im zweiten Jahr seines Bestehens ist das Global Village um 70% gewachsen und umfasste 17 internationale Delegationen.
Um herausragende Leistungen zu würdigen, zeichnete die Swiss Biotech Association wieder Unternehmen und Persönlichkeiten mit den Swiss Biotech Success Stories Awards aus. Am diesjährigen Swiss Biotech Day nahmen die Fondation Suisse de Recherche sur les Maladies Musculaires (FSRMM) und Dr. Hans-Peter Strebel die Auszeichnungen entgegen.
FSRMM wurde 1985 von Jacques und Monique Rognon zusammen mit zwei bestehenden Patientenorganisationen gegründet, um die Forschung zu neuromuskulären Erkrankungen zu fördern. Seit ihrer Gründung hat FSRMM mehr als 30 Millionen Franken gesammelt und mehr als 200 Forschungsprojekte an Schweizer Universitäten und Krankenhäusern finanziert.
Dr. Hans-Peter Strebel gründete 1983 zusammen mit drei anderen Wissenschaftlern die Fumapharm AG. Nach mehr als 40 Jahren erfolgreicher Forschung, wurde Tecfidera entwickelt, eine verlaufsmodifizierende Therapie für schubförmige Multiple Sklerose, von der bisher weltweit mehr als 600’000 Patienten profitiert haben.
Medienkontakt
Swiss Biotech Association
Sabine Bamert
Head of Communications
swissbiotech.org/media
Der Swiss Biotech Report 2024
Der Swiss Biotech Report, dieses Jahr mit dem Titel ‘Reliable Partners Beyond Borders’ beleuchtet die wichtigsten Trends, Innovationsfaktoren und Innovationsquellen und berichtet über Themen und Fakten zur Entwicklung der Schweizer Biotechindustrie.
Das Swiss Biotech Report Steering Committee
Michael Altorfer, Swiss Biotech Association
Frederik Schmachtenberg, EY
Florian Fisch, Schweizerischer Nationalfonds
Fabian Gerber, SIX
Jan Lucht, scienceindustries
Hans-Peter Meyer, Schweizerische Akademie der Technischen Wissenschaften
Christian Moser Nikles, Eidgenössisches Institut für Geistiges Eigentum
Jörg Schläpfer, Swissmedic
Laura Suter-Dick, biotechnet Switzerland
Sirpa Tsimal, Switzerland Global Enterprise
Swiss Biotech und die Swiss Biotech Association
Die 1998 gegründete Swiss Biotech Association vertritt die Interessen der Schweizer Biotech-Industrie. Um ihre Mitglieder in einem wettbewerbsintensiven Markt zu unterstützen, setzt sich die Swiss Biotech Association für optimale Rahmenbedingungen und den Zugang zu Talenten, neuen Technologien und finanziellen Ressourcen ein. Die Swiss Biotech Association arbeitet mit zahlreichen Partnern und Life-Science-Clustern weltweit unter der Marke Swiss Biotech™ zusammen, um die Schweizer Biotech-Industrie zu stärken und zu fördern.
EY
Die globale EY-Organisation ist führend in Wirtschaftsprüfung, Steuern, Transaktionen, Recht und Unternehmensberatung. EY unterstützt Unternehmen in den Bereichen Biotechnologie, Pharma und Medizinaltechnik dabei, die richtigen Allianzen zu bilden, Ressourcen besser zu verwerten und Kundenvertrauen aufzubauen. Die EY-Organisation ist in der Schweiz durch die Ernst & Young AG, Basel, an zehn Standorten sowie in Liechtenstein durch die Ernst & Young AG, Vaduz, vertreten.